Schlaf bringt Erholung für Körper und Geist. Der Organismus schaltet auf der einen Seite den Stoffwechsel einen Gang zurück, im Gegensatz dazu schuften seine Reparaturmechanismen auf Hochtouren. Wachstumshormone bauen Muskelkraft und Knochendichte auf, Reparaturstoffe durchsetzen die Haut, das Immunsystem bekommt neue Kraft. Das Gehirn speichtert die Eindrücke des Tages und steckt sie in passende Schubladen, das Nervenkostüm stabilisiert sich wieder.
So gut wie alle 90 Minuten verändern sich Phasen von so genanntem REM-Schlaf und Tiefschlaf ab. „REM“ steht für Rapid Eye Movement (= schnelle Augenbewegung). Die schnelle Augenbewegung hinter geschlossenen Lidern zeigt den Traumschlaf an. Im Lauf der Nacht werden die Tiefschlafphasen kürzer, der Traumschlaf länger. Für die nächtliche Erholung sind die Tiefschlafphasen entscheidend. Wer eine schlaflose Nacht hatte, wird in der darauf folgenden Nacht längere und mehr Tiefschlafphasen haben – der Körper holt sich automatisch die Erholung zurück.
Schlafen ist ein Grundbedürfnis, das wir noch regelmäßiger stillen müssen als Essen und Trinken. Schon eine einzige völlig schlaflose Nacht steckt uns in den Knochen. Längerer Schlafentzug zehrt den Mensch körperlich und geistig völlig aus. Die Rekordhalterin im Guiness-Buch war vermutlich 19 Tage lang wach und hatte nachdem verübergehend starke körperliche und geistige Ausfallerscheinungen. Die längste wissenschaftlich begleitete Wachzeit hatte ein Student Mitte der 60er-Jahre mit elf Tagen. Er litt am Ende unter schweren Halluzinationen, erholte sich aber in wenigen Tagen völlig.
Über längere Zeit können wir unseren Schlafbedarf nur schwer über- oder unterschreiten. Eine Stunde Schlaf weniger als benötigt und dies für eingie Nächte, hinterlässt während des Tages ein Gefühl von Müdigkeit und Erschöpfung. Dagegen schläft man aber schlechter und wacht häufiger auf, wenn man die persönliche optimale Schlafzeit über längere Zeit hinweg um eine Stunde überzieht. Für eine erholsamen Schlaf ist nicht nur die gesamte Schlafdauer von Bedeutung, statt dessen auch wie gut man durchschläft. Versuche mit erzungenen Schlafunterbrechungen haben gezeigt, dass es die Erholsamkeit des Schlafs beeinflusst, wenn man die Testpersonen immer wieder stört.
Demgegenüber ist es üblich, dass wir nachts bis zu 30-mal kurz aufwachen. In der Regel bekommt man das gar nicht mit. Bedenklich wird es, wenn diese Wachphasen länger als drei Minuten andauern, fand Schlafforscher Jürgen Zulley heraus. Das Schlimme dabei ist nicht, dass man aufwacht, sondern dass man sich darüber aufregt, schon wieder wach zu sein. Dann klappt das Einschlafen nicht mehr.